Die Brückenberg-Kohlenbahn im Zwickauer Revier
Am 25. Juni 1855 wurde der Zwickauer
Brückenberg-Steinkohlen-Verein gegründet. Die auf den Brückenberg
getäuften Schächte sollten an das Eisenbahnnetz angeschlossen
werden, aber erst 1862 wurde der Antrag vom Kgl. Sächs. Ministerium
für Finanzen genehmigt und 2 Jahre später begannen die
Projektierungsarbeiten. Am 23. August 1870 unterzeichnete das Kgl.
Sächs. Ministerium für Finanzen und der Vorstand der
Brückenberg-Kohlenbahn den Vertrag über “den Bau und Betrieb einer
die Kohlenwerke des Vereins mit dem Stationsplatze der
Staatseisenbahn zu Zwickau verbindenden Zweigeisenbahn”, Der
Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die schwierige
Trassenführung verzögerten die Arbeiten an der Strecke. Am 24.
Oktober 1872 erhielt das Ministerium die Meldung, das die
Kohlenbahn im Vormonat in Betrieb genommen wurde. Sie war die
letzte Kohlenbahn im Zwickauer Revier.
Ab Anfang 1873 wurde die Betriebsführung durch die Kgl. Sächs.
Staatseisenbahn bis zum Bahnhof Pöhlau übernommen. Unmittelbar nach
Betriebsaufnahme begannen auch die Diskussionen über
Personenverkehr auf der Strecke, welche aber währen des gesamten
Bestehens der Brückenbergbahn fruchtlos verliefen. 1882 wurde die
Strecke durch die Stadt Zwickau höher gelegt, dadurch sind mehrere
Bahnübergänge entfallen. In den Jahren bis1892 wurden weitere
Schächte mittels Anschlussgleisen an die Bahn angeschlossen,
infolge dessen entwickelte sich der Bahnhof Pöhlau zum Dreh- und
Angelpunkt der Brückenbergbahn. Am 18. Januar 1904 wurde der
Morgensternschacht III fertig geteuft, somit war auch eine
Gleis-anbindung notwendig.
Erste Entwürfe sahen eine Anschlussbahn von Pölbitz vor, welche
jedoch zugunsten einer Erweiterung der Brückenbergbahn vom Bahnhof
Pöhlau aus verworfen wurde. Eine direkte Verlängerung der Strecke
war Aufgrund des Höhenunterschiedes vom Pöhlauer Bahnhof zur
Dresdner Straße nicht möglich. Man entschied sich für den Bau von
mehreren Aufstellgleisen in der Verlängerung des Bahnhofs Pöhlau
und im weiteren Verlauf folgte eine doppelten Spitzkehre mit einer
Steigung von 1:25, ein Damm und die Überbrückung der Pöhlauer
Strasse mittels einer 16,50m langen und 9,25m hohen Brücke mit
weiteren Steigungen bis 1:33, einer Unterführung durch die Dresdner
Straße bis zum Morgensterschacht III. Am 13. April 1909 verkehrte
der erste Zug. Mit der Inbetriebnahme der neuen Strecke pendelte
sich die Transportleistung über den Bahnhof Pöhlau bei ca. 400.000t
pro Jahr ein und steigerte sich bis 1940 auf ca. 500.000t.
Die nächste Erweiterung erfolgte im Jahr 1948 bis zum
Morgensternschacht IV welcher auf Befehl der sowj.
Militäradministration zum Hauptförderschacht des Mülsenfeldes
ausgebaut wurde. Die ca. 1,7 km lange Stecke hatte ebenfalls
Steigungen bis zu 1:32 zu überwinden. Alle Züge ab dem Pöhlauer
Bahnhof in Richtung Morgensternschächte wurden durch die
Lokomotiven wegen der großen Steigungen geschoben. Die größte
Jahrestransportleistung von Kohle wurde im Jahr 1969 mit ca.
900.000t erreicht.